Die Aufgaben der Muskeln für den Bewegungsapparat sind die Bewegungen des Körpers als Ganzes, die Sicherung der aufrechten Körperhaltung sowie die Beanspruchung. Muskelverspannungen führen immer zu erheblichen Energieflussstörungen. Die Skelettmuskulatur steht unter der willkürlichen Kontrolle des ZNS. Alle Muskeln die der Fortbewegung dienen gehören dazu. Die Bewegungsgrundtypen umfassen
- Fluxion / Beugung
- Extension / Streckung
- Abduktion / Abstellen
- Adduktion / Heranziehen
Der Muskelbauch der aus Faserbündeln besteht bildet die Hauptmasse des Muskels. Diese Fasern sind für die Funktion des Muskels verantwortlich sie ziehen sich bei der Kontraktion zusammen und verlängern sich bei der Entspannung. Die Aktivität jedes einzelnen Muskels verlauft beim gesunden Pferd in Übereinstimmung mit der Bewegung aller anderen Muskeln. Muskeln die in gleicher Weise wirken bezeichnet man als Agonisten oder Synergisten, Muskeln mit gegenläufiger Wirkung nennt man Antagonisten.

Der Muskelfarbstoff Myoglobin, hat eine große Bedeutung für die Sauerstoffzufuhr.
Verantwortlich für die Entstehung einer Muskelerkrankung können der Ernährungszustand, die Durchblutung und die Ausbildung der Muskeln sein. Pferde die regelmäßig trainiert werden, reagieren sehr oft nach Stehtagen bei voller Futterration mit Steifigkeit und Schmerzhaftigkeit der Muskulatur, hervorgerufen durch einen zu hohen Laktatwert (Milchsäuregehalt) im Blut.
Untrainierte Pferde reagieren auf Überlastung oft mit Muskelzerrungen oder Muskelverspannungen. Da die Größe und Stärke der Muskeln mit fortschreitendem Training zunimmt daraus folgert, das Muskelverletzungen an ehesten solche Muskeln betreffen, die ihre maximale Ausbildung noch nicht erreicht haben. Typischerweise kommt es während der Arbeit zu Verletzungen, gerade in den Phasen in denen das Pferd abrupt das Tempo wechselt. Auch beim Angaloppieren, beim Beschleunigen oder beim Springen sind die Muskeln besonders belastet. Ermüdete Muskeln sind stärker gefährdet da die Koordination und die Schnellkraft nachlassen. Mangelnde Koordination bewirkt auch in der Aufwachphase nach Narkosen ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Plötzliche Ausgleichsbewegungen, wenn das Pferd rutscht oder stürzt. Auch direkte Verletzungen wie ein Tritt eines anderen Pferdes können u Muskelverletzungen führen.
Die größeren Muskeln erleiden öfter Zerrungen. Diese sind im Beriech von Hals, Schulter, Rücken, Kruppe und Oberschenkel zu finden. Während Unterarm und Unterschenkel seltener betroffen sind. Unmittelbar nach einer Muskelzerrung geht das Pferd deutlich lahm. Verletzungen der Lendengegend, der Hinterhand oder des Halses dauern deutlich länger und zeigen sich durch massive Muskelschwellungen.
Muskelfasertypen :
Die Skelettmuskulatur besteht aus sog. quergestreifter Muskulatur. In jedem quergestreiften Muskel des Pferdes gibt es drei verschiedene spezialisierte Fasertypen, die alle eine etwas unterschiedliche Funktion besitzen :
- Fasern vom Typ 1 haben reichlich Muskelfarbstoff, sie sind dadurch rot gefärbt. Ihre Energiebereitstellung und ihre Kontraktion verlaufen langsam, sie arbeiten völlig gleichmäßig und ermüden kaum
- Typ 2 -A Fasern sind schnelle weiße Fasern, die wenig Farbstoff enthalten und die sehr leicht ermüden. Sie werden bei kurzer, kraftvoller Aktivität eingesetzt,
- Typ 2 -B Fasern sind ebenfalls hell und arbeiten schnell, sie haben eine besonders hohe oxidative Kapazität und ermüden dadurch weniger schnell. Sie kommen überwiegend bei schneller Arbeit, die länger andauert zum Einsatz.
Muskelspasmen können in 2 Formen auftreten :
- tonische oder anhaltende Spasmen
- klonische oder intermittierende Spasmen
Die erste Form tritt meist durch zu langes und intensives Training auf, während die zweite Form durch Vergiftung oder Nervenerkrankungen verursacht wird.
Muskelatrophie
Schwund von Muskelgewebe kann die Folge einer Myostitis ( Entzündung von Muskelgewebe) oder einer unzureichenden Nervenendversorgung sein. Die Symptome einer Muskelatrophie sind klar erkennbar und schließen einen Verlust an Größe und Funktionstüchtigkeit der Muskulatur ein,
Muskelschwäche
Die häufigsten Ursachen für die Muskelschwäche sind Bewegungs- und Nährstoffmangel. Oft kommt es zu einer Übersäuerung im Muskelgewebe. Die Muskelschwäche verläuft meist schmerzfrei und kann von leichten Ermüdungserscheinungen bis hin zu Muskelzittern führen. Die Pferde ermüden sehr schnell und benötigen längere Erholungsphasen.
Muskelriss
Infolge von mechanischer Schädigung von außen oder durch verstärkte Bewegung mit extremer Kontraktion der Muskeln können diese teilweise oder vollständig zerreißen.
Es kann je nach Ausmaß der Zerreißung eine quer über den Muskel verlaufende Einsenkung fühlbar werden, die dadurch entsteht das die zerrissenen Muskelfaserstümpfe sich zusammenziehen und an der Rissstelle auseinanderweichen. Durch Schädigung und Überdehnung, Abreißen von feinsten meist peripheren Nerven können Erschlaffungen und Lähmungserscheinungen auftreten.