Aus der Praxis : Sehnenschaden beim Pferd

Sehnenerkrankungen haben bei Pferden eine große Bedeutung und führen häufig zu Lahmheiten, die durch Veränderungen der Schleimbeutel, Sehnen und Sehnenscheiden entstehen. Die Sehne ist eine bindegewebige Verlängerung und besteht aus zahlreichen faserförmigen Einheiten. Während ein Muskel in der Lage ist, sich zusammenzuziehen und zu entspannen, ist eine Sehne wenig dehnungsfähig und von relativ starrer Struktur.
Durch die Produktion von Gelenkflüssigkeit (Synovia) sorgen die Schleimbeutel und Sehnenscheiden dafür, dass die Sehne in Gelenknähe sicher vor Reibung und Verschleiß ist.

Der Anfang der oberflächlichen Beugesehne befindet sich oberhalb des Vorderfußwurzelgelenks und vereinigt sich von da mit einem fest- faserigen Unterstützungsband. In eine Sehnenscheide eingebettet verläuft sie entlang des Röhrbeins bis in die Fesselgelenkregion, dort bildet sie einen Ring um die tiefe Beugesehne, um sich danach unterhalb des Fesselkopfes in zwei Teile zu spalten.

In der Fesselsehnenscheide führt die tiefe Beugesehne weiter nach unten und setzt hinten am Hufbein an. Der Anfang der tiefen Beugesehnen befindet sich ebenfalls oberhalb des Vorderfußwurzelgelenks. Tritt eine Überdehnung der Beugesehne ein, übernimmt das Unterstützungsband einen Teil der Belastungen und kann somit ebenfalls geschädigt werden.

 

Sehnenentzündung (Tendinitis)
Es treten Zusammenhangstrennungen der Sehne auf, die durch einen Riss der Sehnenhülle, der Sehnenfaser, der Faserbündel oder der gesamten Sehne entstehen können.
Überwiegend betroffen sind :

  • Kronbeinbeugesehne
  • Hufbeinbeugesehne
  • Fesselträger
  • Streckersehne

 

Vorhanden sind fast immer Überdehnungen der Sehne, die durch eine relativ geringe Blutversorgung der Gefäße im Sehnengewebe begünstigt werden, weil bei großer Belastung keine optimale Sauerstoffversorgung gewährleistet ist.
Die aufgetretene Entzündung äußert sich in :

  • Schwellungen im Verlauf der Sehne
  • lokaler Druckschmerz
  • vermehrte Wärme in dem betroffenen Gebiet
  • eine Stützbeinlahmheit tritt auf

 

Wird die Behandlung zu spät eingesetzt und die Erkrankung wird chronisch, zeigt sich das folgendermaßen :

  • es kommt zu knotigen Verdickungen der Sehne
  • es bildet sich eine Sehnenverkürzung aus
  • es besteht kaum noch Druckschmerz